In der modernen Logistik bildet das Lagerhaus das Herzstück der gesamten Lieferkette. Hier werden Waren empfangen, sortiert, zwischengelagert und schliesslich für die Weiterverteilung vorbereitet. Dabei unterscheiden sich Lagerhäuser in Bauart, Funktion und Ausstattung ganz erheblich, um den jeweiligen Anforderungen von Herstellern, Händlern und Endkunden gerecht zu werden. In diesem Beitrag erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Lagerhaustypen, ihre Klassifikation nach verschiedenen Kriterien und die wichtigsten Eigenschaften – damit Sie Ihr Lager optimal organisieren und die Effizienz Ihrer Supply Chain maximieren.
1. Klassifikation nach Standort
1.1 Zentrallager (Werksnähe)
Zentrallager befinden sich üblicherweise in unmittelbarer Nähe der Produktionsstätten. Sie dienen als Hauptumschlagplatz für grosse Warenmengen und beliefern von dort aus regionale Depots oder Distributionszentren.
1.2 Regionallager (Kundennähe)
Regionallager sind strategisch in Konsumnähe platziert und sorgen für eine schnelle Versorgung von Gross- und Einzelhandelskunden in einer bestimmten Region.
1.3 Transitlager
Als Bindeglied zwischen Zentral- und Regionallagern werden Transitlager ohne langfristige Bestandsführung betrieben. Die Waren verweilen hier nur kurzzeitig, bevor sie an den nächsten Bestimmungsort weitergeleitet werden.
2. Klassifikation nach Gebäudenatur
2.1 Überdachte Lager (Indoor)
Vollständig geschlossene Hallen schützen Waren zuverlässig vor Witterungseinflüssen wie Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit oder UV-Strahlung.
2.2 Offenlager (Outdoor)
Freiflächen innerhalb eines umzäunten Geländes, geeignet für unempfindliche Güter, die keiner speziellen Klimatisierung bedürfen.
3. Klassifikation nach logistischer Funktion
3.1 Produktionslager
Diese Lager halten Rohstoffe und Halbfabrikate bereit, um eine unterbrechungsfreie Fertigung zu gewährleisten. Sie sind meist werksnah angeordnet, um Materialflüsse kurz zu halten.
3.2 Distributionslager
Distributionslager liegen in Kundennähe, um Lieferzeiten zu minimieren und eine flexible Bestandsführung zu erlauben.
3.3 Kommissionierlager (Picking-Center)
Speziell für das Zusammenstellen und Verpacken von Kundenaufträgen ausgelegt, sind Picking-Center ein essenzieller Baustein im E‑Commerce sowie im Einzelhandel. Hier stehen Geschwindigkeit, Fehlerminimierung und Kosteneffizienz im Vordergrund.
3.4 Saison- und Zwischenlager
Zur Abdeckung saisonaler Nachfragespitzen werden temporäre Lager eingesetzt, die beispielsweise Wintersportartikel oder Weihnachtsschmuck bevorraten.
3.5 Konsolidierungslager
In Konsolidierungslagern werden Teillieferungen verschiedener Versender gebündelt, um effiziente Sammeltransporte zu realisieren.
4. Klassifikation nach Automatisierungsgrad
4.1 Konventionelle Lager
Mit minimaler Automatisierung arbeiten diese Lager primär mit manueller Kommissionierung und einfachen Regalsystemen, die nur geringe Höhen aufweisen und per Gabelstapler bedient werden.
4.2 Halbstark automatisierte Lager
Hier werden manuelle Prozesse durch erste Automatisierungsbausteine – etwa Förderbänder oder halbautomatische Regalbediengeräte – ergänzt, um die Produktivität zu steigern, ohne hohe Investitionen zu erfordern.
4.3 Voll automatisierte bzw. „intelligente“ Lager
Modernste Lagerverwaltungssysteme (Warehouse Management Systems, WMS) und künstliche Intelligenz steuern autonome Regalbediengeräte, fahrerlose Transportsysteme (FTS) und Roboterarme. Dies führt zu maximaler Flächenausnutzung und hoher Prozessgeschwindigkeit bei gleichzeitig geringem Personalbedarf.
5. Klassifikation nach gelagertem Material
5.1 Rohstofflager
Nah an der Fertigung angesiedelt, bevorraten sie die Materialeingänge für den Produktionsprozess.
5.2 Halbfertig- und Zwischenlager
Sie halten unfertige Erzeugnisse, die sich noch im Fertigungsprozess befinden.
5.3 Fertigwarenlager
Dient der Endlagerung von verkaufsfertigen Produkten, bevor sie an Grosshandel oder Endkunden ausgeliefert werden.
5.4 Ersatzteil- und Zubehörlager
Enthält Komponenten für Wartung, Reparatur und Instandhaltung.
5.5 Kühl- und Tiefkühllager
Für temperaturempfindliche Waren (z. B. Lebensmittel, Pharmazeutika) mit präziser Klimaregulierung.
5.6 Gefahrstofflager
Erfüllt strenge gesetzliche Vorgaben für Chemikalien und medizinische Präparate; speziell geschultes Personal und Sicherheitsausstattung sind Pflicht.
5.7 Archivlager
Bewahrt Dokumente, Lizenzen und Aufzeichnungen unter Schutzbedingungen auf.
5.8 Verpackungs- und Materiallager
Hier werden sämtliche Verpackungsmittel und Versandhilfsmittel zentral verwaltet.
Fazit: Die wichtigsten Lagerhaustypen
Eine sorgfältige Auswahl und Gestaltung des richtigen Lagerhaustyps ist essenziell für eine effiziente Warenwirtschaft und eine reibungslose Logistikkette. Ob nach Standort, Funktion, Automatisierungsgrad oder Lagergut – jede Klassifikation bringt spezifische Vorteile und Herausforderungen mit sich. Durch die richtige Kombination dieser Merkmale lassen sich Durchlaufzeiten optimieren, Kosten senken und letztlich die Kundenzufriedenheit steigern.
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