Papierformate Papierqualität

DIN Papierformate und Papierqualitäten

16 min lesen 19 Juni 2025
Papierformate und Papierqualität: Papierqualitäten werden hauptsächlich nach dem Weissegrad – oder eben der sogenannten Weissheit- bemessen. Je weisser das Papier, desto wertiger wirkt es. Daneben entscheiden Opazität, Grammatur und Papierstärke über die Papierqualität. Wir erklären die Faktoren, die die Papierqualität messbar machen. Und wir erklären unterschiedliche Papierformate.

Diese Faktoren bestimmen die Papierqualität

Wie definiert sich „hochwertiges Papier“? Gute Papierqualität kann man fühlen: Hochwertiges Papier hat nämlich oft eine besondere Haptik. „Gutes Papier“ fühlt sich glatt und gleichmässig an und ist frei von Unebenheiten oder groben Partikeln. Es weisst eine höhere Dichte auf, ist griffig, blickdicht und „schwer“. Papier von hoher Papierqualität behält seine Form auch, wenn es mit Tinte oder Wasser in Berührung kommt und ist gleichzeitig flexibel und biegsam… Hochwertiges Papier lädt tatsächlich zum Berühren und Darüberstreichen ein und ist irgendwie eine Verheissung: „Was hier zu lesen oder sehen ist, hat Gewicht!“

Soweit die Emotionen. Doch gute Papierqualität lässt sich auch messen. Sie hängt ab von einem Zusammenspiel aus diesen Grössen: Weissegrad, Grammatur, Oberflächenbeschaffenheit, Opazität, Festigkeit, Alterungsbeständigkeit und Feuchtigkeitsabsorbation. Papierformate und Papier von Format: Wir erklären die einzelnen Faktoren.

Weissegrad

Papierformate können wir einfach vergleichen. Als wie „weiss“ ein Papierbogen empfunden wird, hängt aber davon ab, wie stark das Licht vom Papier reflektiert wird. Eine relativ subjektive Sache also, und abhängig von Licht- und Augenverhältnissen. Das menschliche Auge nimmt geringe Abweichungen kaum wahr. Dennoch ist der Weissegrad ein wichtiger Aspekt bei der Bewertung der Qualität von Papier. Ein Papier mit höherem Weissegrad:

  • erscheint heller, weisser und dadurch auch wertiger und professioneller – und wird daher besonders gerne für offizielle, geschäftliche Dokumente verwendet
  • trägt zu einer besseren Druckqualität mit klareren und lebendigeren Darstellungen von Text, Bildern und Grafiken bei
  • erleichtert das Lesen besonders bei kleinen Schriftgrössen oder schlechten Lichtverhältnissen und schont damit die Augen

Wie wird der Weissegrad gemessen?

Objektiv vergleichbar und messbar ist der Weissegrad nach verschiedenen Methoden. Die gängigsten Methoden:

  • Die sogenannte ISO-Brightness (ISO-Helligkeit): Sie basiert auf dem Grad der Lichtreflexion von der Papieroberfläche unter standardisierten Bedingungen. Die Messung erfolgt in Prozent, wobei höhere Werte auf eine höhere Helligkeit hinweisen. Der ISO Wert ist definiert in der ISO 11475:2004. Die ISO-Skala wird vorwiegend für recycelte Papierarten verwendet und bewegt sich zwischen Werten von 50-70 ISO (wird auch Presseweiss genannt) und 110 ISO. Je höher der Wert, desto weisser das Papier.
  • Die CIE-Whiteness (CIE-Weissgrad): Diese Methode berücksichtigt nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Farbnuancen des Papiers. Sie basiert auf den CIE (Commission Internationale de l’Eclairage) Farbraumkoordinaten und liefert ein umfassenderes Bild des Weissegrads und der Farbqualität des Papiers. Die Abkürzung CIE steht für Commission Internationale de l’Éclairage (frz.: die „Internationale Beleuchtungskommission“), welche sich umfassend mit Farben beschäftigt und auf dem Gebiet der Standardisierung zum Beispiel mit bekannten Institutionen wie der ISO (International Organization for Standardization, dt.: Internationale Organisation für Normung) zusammenarbeitet.

In welcher Einheit wird der Weissegrad angegeben?

Nach der Messung wird der Weissegrad in bestimmte Kategorien eingeteilt, die die Helligkeit oder Weissheit des Papiers beschreiben. Typischerweise werden diese Kategorien in Prozent oder Punkten angegeben. Beispielsweise kann hochweisses Papier einen ISO-Weissegrad von über 100 % oder einen CIE-Weissgrad von über 160 Punkten aufweisen, während cremefarbenes Papier niedrigere Werte aufweist.

Je höher der Messwert, also der Weissegrad ist, desto „weisser“ ist das Weiss. Bei Papieren für das Büro liegt er bei ca. 160. Ein hoher Weissegrad sorgt dafür, dass das Papier hochwertig wirkt und Farbdrucke leuchtende und ausdrucksstarke Farben aufweisen. Der Höchstwert auf der CIE-Skala liegt bei 171. Unterschieden werden die Papierklassen RECYCLED, UNIVERSAL, BUSINESS und PREMIUM, siehe Grafik.

Papierqualitäten unterscheiden

Die Papierqualität hängt, subjektiv wie auch objektiv, aber neben des Weissegrades noch von einigen anderen Faktoren ab. Eine grosse Rolle spielen auch Grammatur und Papierstärke.

Grammatur

Die Grammatur ist ein Indiz für die Qualität eines Papiers und beschreibt das Flächengewicht, also das Gewicht des Materials im Verhältnis zur Fläche. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Papierstärke. Sie wird in Gramm pro Quadratmeter (g/m², g/qm oder gqm) angegeben. Die Standard Kopierpapiere haben in der Regel eine Grammatur von 80 g/m². Man spricht in diesem Fall auch von 80g (Gramm) Papier. Ein zu geringes Flächengewicht führt dazu, dass das Papier leichter knickt oder reisst und nicht für doppelseitigen Druck geeignet ist, weil der Druck zu stark durchscheinen würde. Die Papierstärke bestimmt auch das Papiergewicht und kann somit die Kosten für den Versand beeinflussen. Um Porto zu sparen werden Briefe deshalb oft auf Papier mit geringerer Grammatur gedruckt. Parallel zu den Begriffen Grammatur und Papierstärke wird auch der Begriff Papierqualität verwendet.

Die Auswahl der richtigen Grammatur hängt von der spezifischen Anwendung ab. Für Druckmaterialien wie Flyer, Broschüren und Visitenkarten wird oft ein Papier mit einer höheren Grammatur bevorzugt, da es stabiler ist und eine hochwertigere Haptik bietet. Für Alltagsdokumente wie Kopierpapier oder Briefpapier kann eine mittlere Grammatur ausreichend sein, um eine angemessene Haltbarkeit und Qualität zu gewährleisten, ohne die Kosten zu erhöhen. Leichtere Papiere mit niedrigerer Grammatur werden oft für Verpackungen, Einwickelpapier oder Mailing-Anwendungen verwendet, wo Flexibilität und Kosten eine grössere Rolle spielen.

Papierstärke

Die Papierstärke bezieht sich auf die Dicke des Papiers, die oft in Mikrometern (µm) oder Tausendstel Zoll gemessen wird. Sie ist eng mit der Grammatur verbunden, aber nicht identisch. Eine höhere Grammatur führt in der Regel zu einer grösseren Papierstärke, aber die genaue Dicke kann auch von anderen Faktoren wie der Zusammensetzung des Papiers, der Oberflächenbeschaffenheit und der Herstellungsprozesse abhängen.

Die Papierstärke ist ein wichtiger Faktor für die Handhabbarkeit und Druckqualität des Papiers. Dickere Papiere bieten oft eine bessere Haptik und Stabilität, was sie für Anwendungen wie Karten, Einladungen oder Verpackungen geeignet macht. Dünneres Papier kann jedoch für grosse Druckaufträge wirtschaftlicher sein und ist oft ausreichend für Alltagsanwendungen wie Kopien oder Notizen.

Insgesamt sind Grammatur und Papierstärke wichtige Kriterien bei der Auswahl des geeigneten Papiers für eine bestimmte Anwendung. Eine sorgfältige Abwägung dieser Faktoren in Kombination mit anderen Eigenschaften wie Weissegrad, Oberflächenbeschaffenheit und Festigkeit kann dazu beitragen, die Anforderungen der jeweiligen Druck- oder Verwendungsanwendungen optimal zu erfüllen.

Opazität

Die Opazität eines Druckerpapiers spielt vor allem für den Duplexdruck (den beidseitigen / doppelseitigen Druck) eine Rolle. Opazität ist das Gegenteil von Transparenz und beschreibt die Undurchsichtigkeit eines Materials. Die Opazität wird auf einer Skala von 0 % (komplett durchsichtig) bis 100 % (komplett undurchsichtig) angegeben. Eine Opazität von mindestens 80% ist erforderlich, damit ein Papier beidseitig bedruckt werden kann. Ist die Opazität des Papiers zu gering, scheint der Druck auf der Rückseite durch und der Inhalt wird unleserlich.

So wird die Opazität gemessen: 

Streulichtdurchlässigkeit: Mithilfe eines speziellen Messgeräts, eines Opazimeters, wird gemessen, wie viel eines auf das Papier gerichteten Lichtstrahls durch das Papier hindurchtritt. Ein höherer Wert der gemessenen Streulichtdurchlässigkeit entspricht einer niedrigeren Opazität des Papiers.

Streulichtreflexion: Bei dieser Methode wird gemessen, wie viel Prozent des auf das Papier gerichteten Lichteinfalls reflektiert wird. Da opakes Papier weniger Licht reflektiert als transparentes Papier, wird der Grad der Reflexion als Mass für die Opazität verwendet. Ein niedrigerer Wert der gemessenen Streulichtreflexion entspricht einer höheren Opazität des Papiers.

Die gemessene Opazität wird oft als Prozentsatz ausgedrückt, wobei 100 % eine vollständige Undurchlässigkeit für Licht und 0 % eine vollständige Durchlässigkeit darstellen. Hochwertige Papiere weisen typischerweise eine höhere Opazität auf, um eine bessere und klarere Druckqualität zu gewährleisten, insbesondere bei beidseitig bedruckten Dokumenten, bei denen das Durchscheinen von Druck auf der Rückseite vermieden werden soll.

Die Opazität ist ein wichtiger Faktor bei der Auswahl des geeigneten Papiers für bestimmte Anwendungen, und die Messung ermöglicht es, die Leistung und Qualität verschiedener Papiere objektiv zu vergleichen.

Zusammenhang Grammatur, Opazität und Papiergewicht

Natürlich bedingen sich die Begriffe gegenseitig. Papierbögen mit einer hohen Grammatur sind automatisch weniger durchsichtig und weisen damit auch eine höhere Opazität auf. Welches Papier ist nun das Beste? Das hängt sehr vom Einsatzzweck ab. Allgemein gilt Papier mit einem hohen Weissgrad und einer hohen Grammatur als „wertiger“. Bewerbungen, Präsentationen und Broschüren machen sich besser auf stärkerem Papier. Für den Versand jedoch spielt auch das Gewicht eine Rolle, und auch Umweltaspekte bestimmen, welches Papier Einsatz findet. Da Papier mit einem geringen Weissegrad meist einen hohen Recyclinganteil aufweist, ist es für sämtliche Zwecke perfekt, bei denen es rein um den Inhalt und weniger um den „Auftritt“ geht.

Nebenstehend die Formel für die Berechnung von Papiergewicht für den Versand – noch einfacher geht’s mit den Papiergewicht Rechnern im Web.

Rechenbeispiel: Gewichtsberechnung Papier

Welches Papier eignet sich wofür?

 

GrammaturPapier geeignet für
80 – 100 g/m²Standard Büropapier für einfache Ausdrucke, Fotokopien, Korrespondenz
110 – 120 g/m²Hochwertiges Papier für offizielle geschäftliche Dokumente wie Briefpapier oder Broschüren
130 – 170 g/m²Starkes Papier für Flyer, Poster und Innenseiten von Broschüren
170 – 200 g/m²Karton, geeignet für Aussenseiten von Broschüren oder Magazinen, hochwertige Poster und doppelseitig bedruckte Flyer
200 – 250 g/m²Stärkerer Karton für stabile Aussenseiten von Broschüren und Magazinen sowie Postkarten
300 – 400 g/m²Ideale Papierstärke für Visitenkarten und Aussenseiten von Broschüren, aufgrund der Stärke jedoch schwerer zu verarbeiten

Was ist Universalpapier?

Als Universal Papier (auch Multifunktions-Papier) wird Papier bezeichnet, dass für alle alltäglichen Anwendungen und alle gängigen Bürogeräte verwendet werden kann. Die Oberfläche ist so beschaffen, dass sowohl die Tinte eines Inkjet-Druckers als auch der Toner eines Laserdruckers gut haftet und schnell trocknet. Ebenfalls ist Universal-Papier geeignet zum Kopieren und Faxen. Im Gegensatz dazu ist ein Spezialpapier nur für einen bestimmten Zweck ausgelegt. Ein Fotopapier hat z.B. eine glänzende Beschichtung und ist für geschäftliche Korrespondenz daher nicht geeignet.

Die Entstehung der DIN-Papierformate

Wieso drucken wir eigentlich alle Briefe im Papierformat DIN A4 Papier? Und wie kann es sein, dass die meisten Kartenspiele und Tageszeitungen das gleiche Format haben? Im Umgang mit Papierformaten gibt es klare Regeln. Denn bekanntlich lieben wir Deutschen Normen. Das Deutsche Institut für Normung, kurz DIN, beispielsweise ist weltweit die grösste Einrichtung dieser Art. Eine der ältesten und wohl auch bekanntesten Normen des Institutes ist die DIN-Norm für Papierformate. Jedes neue Schulkind kommt bereits mit der DIN 476 Norm in Berührung wenn es heisst DIN A4 Heft oder DIN A5.

Wie entstand die DIN Norm für Papier?

Die DIN 476 gibt es bereits seit dem 18. August 1922. Der deutsche Mathematiker Dr. Walter Porstmann arbeitete zu diesem Zeitpunkt in Berlin bei dem „Normenausschuss der deutschen Industrie“ (heute: Deutsches Institut für Normung e.V.). Täglich hatte er bei seiner Arbeit mit zahlreichen Akten, Dokumenten und Papieren zu tun, alle in verschiedenen Formaten und Formen die nicht zusammenpassten und das Ordnen erheblich erschwerten. Als ordnungsliebender Bürokrat war das ein echtes Ärgernis für Porstmann, zugleich hatte er aber bereits die Umwelt im Blick:

„Der Gewinn, der sich aus der Vereinheitlichung der Papierformate für die Allgemeinheit ergibt, ist besonders deswegen hoch anzuschlagen, weil er eine Schonung unserer kostbarsten Güter, der Wälder, bedeutet“, argumentiert Porstmann. Sein metrisches Modell brachte Ordnung ins System: Ausgangspunkt ist das Format A0 mit einer Grundfläche von einem Quadratmeter. Das Seitenverhältnis ist aber nicht 1:1 wie bei einem Quadrat, sondern 1:1,41. Bei A0 sind das also 840 auf 1.189 Millimeter. Diese Proportionen gelten für alle DIN-Formate. Deshalb kann man A0 so oft halbieren wie man möchte: ob einmal auf DIN A1, zweimal auf DIN A2 oder eben viermal auf die allseits bekannten 210 mal 297 Millimeter von DIN A4.

Dafür steht DIN:

DIN steht als allgemeine Abkürzung für das Deutsche Institut für Normierung und bezeichnet bei Papierformaten Standardgrössen, die in Deutschland seit 1922 festgelegt werden.

DIN Formate sind die weltweit gängigste Angabe zur Grösse eines Papierbogens. Sie wurden später von fast allen Ländern als Standard adaptiert (Ausnahmen bilden z.B. die nordamerikanischen Staaten). Im Alltag gängige Formate sind z.B. DIN A2 (420 x 594 mm für Plakate), DIN A4 (210 x 297 mm für Briefe) oder DIN A6 (105 x 148 mm für Flyer). Im Bereich der Büroartikel wird Kopierpapier meist im Format A4 oder für grössere Ausdrucke DIN A3 benötigt.

Die Vereinheitlichung der Papierformate

Bei seiner Vereinheitlichung ging Porstmann von einem rechteckigen Blatt von einem Quadratmeter Grösse aus, dem Format DIN A0. Das Verhältnis der beiden Seiten zueinander beträgt 1:2 (ungefähr 1:1,41). Mit Hilfe dieser Formel bleibt das Verhältnis der Seitenlängen immer gleich. Somit können alle kleineren Formate durch die Halbierung des Grundformates entstehen. Faltet man also DIN A0 einmal, entsteht DIN A1, zweimal gefaltet ergibt sich DIN A2, dreimal DIN A3, viermal DIN A4 usw. (siehe Grafik). Dieses sehr einfache Prinzip der Papiernorm verbreitete sich innerhalb von 14 Jahren in ganz Deutschland. 1975 wurde aus der DIN 476 die internationale Norm ISO 216, die sich schliesslich weltweit durchgesetzt hat. Lediglich die USA und Kanada nutzen andere Formate.

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