Was macht eine gute Arbeitsschutzbrille aus?

4 min lesen06 Juni 2017
Kennen Sie das auch? Während Sie, immer hektischer werdend, Ihre Brille suchen, wird das Grinsen Ihrer Kollegen immer breiter. Warum feixen die so? Irgendjemand erbarmt sich dann schliesslich und signalisiert Ihnen: Die Brille sitzt auf Ihrer Nase!
Glückwunsch: Die besten Brillen sind die, die man gar nicht merkt! Bei der Arbeitsschutzbrille ist das nicht anders.

Augenverletzungen

Nur wenn der Trage-Komfort gegeben ist, werden die Arbeitsschutzbrillen auch nach Vorschrift getragen. Für manche Berufsgruppen bedeutet das: Mehrere Stunden am Tag. Ist der Sitz der Schutzbrille unangenehm oder ist die Sicht eingeschränkt, wird sich vermutlich manch einer mehr auf Glück und (vermeintliches) Augenmass verlassen. Mit fatalen Folgen: pro Jahr registriert die SUVA 27.500 Berufsunfälle mit Augenverletzungen.  Alle fünf Minuten wird ein arbeitsbedingter Unfall mit Augenverletzung registriert.

Die drei verschiedenen Unfallarten

Je nach anfallender Arbeit unterscheidet man drei Arten der möglichen Augengefährdung:

Die mechanische Einwirkung
Schläge, Stösse, Stiche, Fremdkörper
die chemische Einwirkung
feste, flüssige, gasförmige Stoffe
die Gefährdung durch optische Strahlung
Verblitzen beim Schweissen, UV-Strahlung

Welche Brille eignet sich wofür? Und woran erkenne ich das?

Der mit 22% erschreckend hohe Anteil derjenigen, die offensichtlich mit der falschen Schutzbrille ausgestattet war, zeigt Erklärungsbedarf. In der Norm EN 166 sind alle massgeblichen Anforderungen an den persönlichen Augenschutz geregelt (je nach Einsatzbereich darüber hinaus EN 167 bis EN 175, EN 379). Die beiden Bestandteile einer Arbeitsschutzbrille (Sichtscheiben und Tragkörper) sind jeweils mit einer Kennzeichnung versehen. Aber was bedeuten die Kennzeichnungen?

Strahlung, Widerstandsfähigkeit und Sehvermögen

Für die Einordnung in die verschiedenen Schutzklassen gibt es vordefinierte Tests und Kennzahlen,  die eine Arbeitsschutzbrille je nach Kategorisierung zu erfüllen hat. Insbesondere die mechanische Widerstandsfähigkeit (umherfliegende Teilchen, Späne…) und die Schutzstufe gegen Strahlungen (Norm EN 170) sind hier relevant.

Daneben wird auch die optische Klasse kategorisiert. Sie gibt Auskunft darüber, ob und in welchem Masse die Schutzbrille möglicherweise die Sicht einschränkt. Die Klassifizierung reicht dabei von 3 (Tätigkeiten, bei denen die Brille kurzfristig getragen wird und eine optimale Sicht nicht im Mittelpunkt steht) bis 1 (Tätigkeiten, die auch über eine längere Dauer eine exzellente Sicht voraussetzen).

Asphärische und sphärische Brillen
Gerade wenn es auf ausgezeichnete Sicht ankommt, empfehlen sich für eine Arbeitsschutzbrille Brillengläser mit einer asphärischen Oberfläche. Während bei einer sphärischen Krümmung der Brillengläser (die Krümmung verläuft konstant bis hin zum Rand) die Sicht in den Randbereichen immer unschärfer wird, wirken die asphärischen Brillengläser diesem Effekt entgegen. Dank abnehmender Krümmung zum Rand hin bieten asphärische Sichtgläser eine optimale Sicht im 180°-Bereich. Unabdingbar, wenn die Brille über einen längeren Zeitraum getragen wird – abgesehen von der unschärferen Sicht ist die Gefahr von Schwindelgefühl und/ oder Kopfschmerzen beim längeren Tragen der sphärischen Brillengläser deutlich höher.

Und welche Schutzbrille trage ich als Brillenträger?

Nicht jede Schutzbrille eignet sich als Überbrille. Abgesehen vom Bequemlichkeitsfaktor sitzt die Schutzbrille eventuell auch nicht mehr dicht genug, um zum Beispiel Schutz vor seitlich einfallender Strahlung oder Feinstaub zu gewährleisten. Wird die Arbeitsschutzbrille regelmässig und für längere Zeit getragen, empfiehlt sich das Anpassen von Korrekturgläsern in jedem Fall.

Ist das Tragen einer Arbeitsschutzbrille über einen längeren Zeitraum für die jeweilige Tätigkeit notwendig, ist der Arbeitgeber demnach verpflichtet (2. Kapitel, 1. Abschnitt Art. 5 der Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten (VUV)) einen entsprechenden Augenschutz auch für fehlsichtige Arbeitnehmer zu gewährleisten und die Kosten für eine Korrekturschutzbrille zu tragen.

Schutz der Augen ist essentiell

Wie man so schön sagt: führt man sich vor Augen dass wir rund 90% der Sinneseindrücke mit dem Auge wahrnehmen. Kein anderes Sinnesorgan vermittelt uns so viele Informationen. Umso wichtiger ist der Schutz der Augen sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld mit einer Arbeitsschutzbrille.

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