Nachhaltiger Polsterschutz beim Verpacken

6 min lesen 10 September 2019

Polsterschutz gehört in den allermeisten Fällen mit ins Paket. Finden die, die die Ware versenden und sich teure Reklamationen, Retouren, Reparaturen und erneuten Versand ersparen wollen. Finden aber auch die, die die Ware erhalten und sich auf einwandfreie Qualität und tadellosen Zustand verlassen. Und finden nicht zuletzt auch die, die Ware befördern und wissen, dass die Logistikbranche kein Streichelzoo ist.

„Polsterschutz ist unverzichtbar, finden alle, die Pakete versenden, transportieren oder empfangen.“

Umso leidenschaftlicher wird derzeit die Debatte geführt wie beziehungsweise womit idealerweise gepolstert wird. Und das völlig zurecht, da Polstermaterial in der Regel nach einer Nutzung im Müll entsorgt wird. Wie geht nachhaltiger Polsterschutz?

Papier oder Plastik?

So gern wir auf diese Kernfrage unserer Kunden eine allgemeingültige Antwort geben würden –   wir haben sie auch nicht. Das im Bewusstsein vieler Verbraucher umweltfreundlichere Papier hat entscheidende Vorteile: Es ist ein nachwachsender Rohstoff und wird, zumindest in Deutschland, zum ganz überwiegenden Teil recycelt. Es aber auch nicht frei von Nachteilen und hat –natürlich – ebenfalls negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Mehr zu den Vor- und Nachteilen von Papier und Luftpolster

Zum derzeitigen Stand gibt es nicht die eine, allgemeingültige Empfehlung. Keiner der Werkstoffe erfüllt alle Kriterien zur Nachhaltigkeit. Den grössten Gefallen tun wir der Umwelt, indem wir ganz genau hinschauen. Bei jedem unserer Kunden. Denn der Polsterschutz kann in vielen Fällen optimiert werden.

Keiner der Werkstoffe erfüllt alle Kriterien zur Nachhaltigkeit

Zwei Weltanschauungen, aber EINE Welt

Auch klar: Spricht man mit unseren Lieferanten für Papierpolster, führen die andere Argumente an als unsere Lieferanten für (Luftpolster-) Folie. Einig sind sich aber alle in zwei wesentlichen Punkten: Guter Polsterschutz bietet sicheren Schutz fürs Produkt und hat den geringstmöglichen Einfluss auf Natur und Umwelt.

Und hier lohnt es sich eben, die Sache in ihrer Gesamtheit anzuschauen:

  • Welches Material schützt mein Produkt zuverlässig? Wie schwer ist es, hat es scharfe Kanten?
  • Wie hoch ist mein Materialeinsatz pro Paket – in Volumen Papier und in Volumen Folie?
  • Wie viel Energie wird in der Herstellung verbraucht?
  • Wie viel CO² wird bei der Herstellung frei?
  • Ist das Material recycelfähig? Und, genauso wichtig: Wird es in der Praxis auch recycelt?
  • Wie viele Lebenszyklen sind möglich? Wie oft kann Papier recycelt werden, wie oft z.B. eine Folie aus PE?

Und konkret? Wie reagieren Industrie und Handel?

Neu ist das Thema nachhaltig Verpacken nicht. Und Folienhersteller bzw. Folienverarbeiter haben die Dringlichkeit zu handeln, nicht zuletzt durch öffentlichen Druck und sinkende Nachfrage, längst erkannt. Es gibt ganz verschiedene Ansätze. Aber auch hier sind die Verantwortlichen ehrlich genug, zuzugeben: Es gibt noch nicht die eine, universelle, perfekte und „industriefertige“ Lösung (hierzu auch: Biokunststoffe: Greenwashing oder echt bio?). Aber: Einige der Ansätze sind vielversprechend. Und Händler wie Hersteller arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzbarkeit verschiedener Lösungen. Denn letztlich liegt hier auch „das grosse Geschäft“ in der Luft: Wer zuerst eine praxistaugliche Lösung präsentiert, kommt auch zum Zug…

Wer macht «das grosse Ding»?

Wer zuerst eine praxistaugliche Lösung präsentiert, macht das Geschäft…

Die Lösungsansätze bei Flöter

Bei Flöter, einem Lieferanten für Luftpolsterfolien und Luftpolstermaschinen, sieht man das Problem zum Beispiel nicht beim Kunststoff an sich, sondern am Recycling-Prozess. Derzeit landen viele stofflich verwertbare Rohstoffe dennoch in der Müllverbrennung (energetische Verwertung). Zum Beispiel, weil Endverbraucher und Müllsortieranlagen gar nicht auf den Umgang mit Biofolie vorbereitet sind, siehe unten.

Flöter selber verfolgt diese vier Ansätze:

1Wandstärke reduzieren:

Für viele Einsatzzwecke eignen sich Folien mit geringer µ-Stärke, also weniger dicke Folien. Ausgehend von der Standard-Stärke 20µ hat Flöter Verfahren gefunden, haltbare Folie auch in 15µ, 12µ oder sogar 8µ herzustellen. Nicht geeignet sind diese Folien natürlich für die Verwendung im Schwerlast-Bereich, dort kommt die Heavy Duty Folie mit einer µ-Starke von 26µ zu Einsatz.

2Biofolie:

Die Bio-Folien werden aus Kartoffelstärke (35%) und PBAT (65%) hergestellt. Wichtig ist dem Hersteller, dass keine Maisstärke verwendet wird, da diese sehr häufig genmanipuliert ist.

nachhaltiger Polsterschutz

Was ist Biofolie?
Biofolie muss per Definition innerhalb von 12 Monaten „in freier Natur“ zu mindestens 95% abgebaut sein. Ein gefundenes Fressen für Mikroben – wenn sie es denn auch zu fressen kriegen! Denn zu ganz überwiegendem Teil landet die Biofolie – da Folie – in Haushalten und Unternehmen in der Gelben Tonne. In den Sortieranlagen wird die Biofolie dann als „minderwertiges Material“ erkannt und aussortiert, um schliesslich in der energetischen Verwertung, sprich: Müllverbrennung zu landen. Bei allem „bio“ gilt auch zu berücksichtigen: Anbauflächen für dringend benötigte Nahrungsmittel werden für die Industrie genutzt und entfallen somit für die Nahrungsmittelproduktion – mit möglicherweise fatalen Folgen!

3Papierpolster:

Die überwiegend aus 85% Recyclingpapier hergestellte Luftkissenkette ist ein klares Statement zur Nachhaltigkeit. Die ultradünnen Folien-Siegelschicht aus kompostierbarer Biofolie hält die Luft zuverlässig in den Kissen, das Papier als Trägermaterial sorgt für Stabilität und Halt. Besonders interessant ist die Resy Symbol Zertifizierung: Das Produkt kann über das Altpapier entsorgt werden, der gesamte Verbund ist biologisch abbaubar. Und: Sowohl das verwendete Papier als auch die verwendete Folie sind Home OK zertifiziert. Alternativ zu Papierluftposter können Sie bei RAJA auch Wellpappe kaufen. Diese eignet sich auch bestens zum Schutz und Polstern Ihrer Produkte und ist recycelbar.

Home OK Zertifizierung, was ist das?
OK home compost Produkte bestehen aus biologisch abbaubaren Werkstoffen und sind auch im Kompost kompostierbar. Die Zertifizierung basiert auf der europäischen Norm EN 13432.!

4Klimaneutrale Folien:

Diese Folien werden aus ca. 53% recyceltem Material hergestellt. Allein das ist schon ein Pluspunkt: Denn auch das beste und effektivste Recycling bringt nur etwas, wenn die daraus gewonnenen Materialen auch eingesetzt werden! Für die „restlichen“ 47% wird HDPE verwendet. Mithilfe von Climate Partner werden die CO²-Emissionen der Produktion durch Klimaschutzprojekte kompensiert, aktuell ein Aufforstungsprojekt in Brasilien. Das Ergebnis: Eine 100% klimaneutrale Folie.

Umdenken lohnt sich

Viele andere Lösungen werden derzeit entwickelt, weiterentwickelt, getestet. Ähnlich wie Floeter mit der PaperWave®-Bio sind viele Lösungen kurz vor der Marktreife. Manches erweist sich in der Praxis als unpraktikabel, manches bedarf breiter Nachfrage, um überhaupt zu wettbewerbsfähigen Preisen hergestellt und angeboten werden zu können. Der öffentliche Druck und die Macht der Verbraucher hat hier begrüssenswerterweise viel Bewegung in die Sache gebracht. Lesen Sie hier über die Ansätze, die RAJA in Bezug auf die Nachhaltigkeit verfolgt: Die Zukunft der E-Commerce Verpackung ist grün!

Mehr zu den Vor- und Nachteilen von Papier und Luftpolster

Wir sind gespannt, was sich in den nächsten Monaten in diesem Bereich tun wird. An welche Lösung glauben Sie?
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