Jedes Unternehmen, das Ware auf Paletten versenden muss, ist verantwortlich dafür, die Palette so zu beladen und zu verpacken, dass eine stabile und sichere Ladeeinheit entsteht. Schliesslich soll die Palette so beim Empfänger ankommen, wie sie losgeschickt wurde. Dafür muss sie gerüstet sein, denn sie wird auf ihrer „Reise“ so manches Abenteuer bestehen. Egal ob per LKW, Zug, Schiff oder Flugzeug – während des Transports wirken immense Kräfte auf Ihre Ware.
Ladungssicherung ist unerlässlich – von Hand oder maschinell?
Für das Herstellen einer solchen Ladeeinheit ist Stretchfolie unerlässlich. Das Sichern von Paletten mit Stretchfolie ist besonders sicher und besonders wirtschaftlich, aber eine Wissenschaft für sich. Das Stretchen von Hand gleicht einer komplizierten Gymnastikübung, muss die Palette doch hauptsächlich in gebückter Haltung und rückwärtslaufend umwickelt werden. Müssen täglich mehr als 10 Paletten versandfertig beladen werden, lohnt sich daher die Anschaffung eines automatischen Stretchwicklers. Denn die Stretchmaschinen schonen nicht nur die Rückengesundheit der Mitarbeiter, sondern sparen auch Material und Arbeitszeit. In einem weiteren Beitrag haben wir beschrieben wie die Ladungssicherung mit Stretchfolie optimal umgesetzt werden kann.
Welche Palettenwickler gibt es – und welcher eignet sich wofür?
Bei der grossen Auswahl an Stretchmaschinen ist die Wahl der richtigen Maschine meist nicht leicht. Im Folgenden wollen wir daher die einzelnen Maschinen-Varianten vorstellen um die Auswahl etwas zu erleichtern.
Zunächst einmal ist es wichtig, sich im Vorfeld der Anschaffung grundsätzliche Gedanken über die Randbedingungen und die Bedürfnisse zu machen, zum Beispiel:
- Wie viele Paletten müssen pro Tag umwickelt werden?
- Was ist das Gewicht pro Palette (maximales und minimales Gewicht)?
- Wie gross sind die Paletten Länge x Breite x Höhe (immer die gleiche Grösse oder variieren die Grössen)?
- Wie viel Stellplatz steht für die Maschine zur Verfügung?
- Um welche Art von Produkten handelt es sich? Müssen empfindliche Produkte umwickelt werden?
Hier spielt die Anlegespannung der Stretchmaschine eine Rolle. Die Anlegespannung wird auch als Wickel(zug)kraft bezeichnet, also die Kraft mit der die Stretchfolie um die Palette gewickelt wird. Dabei gilt, dass leichte oder empfindliche Packstücke eine niedrige Anlegespannung benötigen und schwere Packstücke eine hohe Anlegespannung. Viele Palettenwickler und Stretchroboter bieten die Möglichkeit diese Anlegespannung einzustellen. - Wie sieht die Ladung bzw. der Ladungsträger aus (Unterstand, Überstand)?
- Sind die Paletten homogen oder inhomogen verpackt?
- Welche Eigenschaften sollen die verwendeten Folien besitzen (Staubschutz, Sicherung, etc.)?
- Wie gross ist der vorhandener Stellplatz (Einlassboden, mit Aussparung, mit Rampe)?
- Wie werden die Paletten intern transportiert (Hubwagen, elektrischer Hubwagen, Gabelstapler)?
- Welche Farbe haben die Produkte (Fotozelle für dunkle Produkte/schwarze Folie)?
Manuelle Stretchmaschine
Das schafft eine manuelle Stretchmaschine
Für einen geringen Warenumsatz von bis zu 30 Paletten pro Tag ist ein manuelle Stretchwickler wie zum Beispiel der Wrapman, völlig ausreichend. Gegenüber der Handwicklung kann hier bis zu 50% an Materialkosten eingespart werden.
Warum ist die manuelle Stretchmaschine so effektiv?
Der Vorteil bei diesen Geräten ist, dass sie bereits über eine motorisierte Vorreckung verfügen. Wird eine Folie ohne Vorreckung gewickelt, wird die Folie durch die Anlegespannung lediglich leicht gedehnt und behält in etwa die Länge, die auf der Rolle verfügbar ist. Durch ihre Dehnbarkeit kann Stretchfolie aber auf ein Vielfaches verlängert werden. Viele Palettenwickler verfügen daher über Vorreckungs- bzw. Vordehnungsfunktionen, mit der die Folien vorgedehnt werden können. Die Reckung gibt dabei an um wie viel Prozent die Folie beim Anlegen an die Palette gedehnt werden kann bis sie reisst. Dank ihrer Rückstellkraft zieht sich die Folie wieder in ihre Ausgangslage zurück und auf diese Weise wird die Palettenladung optimal fixiert. Für den Wrapman können die gängigen Handstretchfolien genutzt werden, die um 100 % gereckt werden können.
Das sind die Vorteile einer manuellen Stretchmaschine
Vorteil des manuellen Stretchwicklers Wrapman ist ganz klar sein mobiler Einsatzbereich, denn Paletten können direkt an dem Standort gestretcht werden, an dem sie sich befinden. Die Maschine wird zur Palette gefahren und muss manuell um die Palette geführt werden, mit einer Drucktaste erfolgt das Heben und Senken des Folienschlittens. Zur Palette wird lediglich ein Abstand von 60 cm benötigt, die Maschine ist an jeglicher Palettengrösse und –form anwendbar. Nach dem Stretchvorgang kann der Wickler an einen beliebigen Standort gestellt werden und nimmt nur wenig Lagerfläche in Anspruch. Die Leistung ist mit 30 Paletten pro Tag eher gering, dafür sind auch die Anschaffungskosten deutlich geringer als beispielsweise bei einem stationären Palettenwickler.
Stationärer Palettenwickler
Das schafft der stationäre Palettenwickler
Der stationäre Palettenwickler nimmt es pro Tag mit bis zu 400 Paletten auf. Stationäre Palettenwickler eignen sich vor allem für Unternehmen, die über ausreichend Lagerfläche verfügen und zumeist dieselbe Paletten-Grösse nutzen. Bei den Palettenwicklern mit Drehteller wird die Palette auf dem Drehteller positioniert. Die Folie wird an der Palette verknotet oder am Drehteller fixiert, anschliessend wird das Gerät per Knopfdruck aktiviert und der Teller dreht sich um die eigene Achse. Auf diese Weise wird die Palette umwickelt.
Die Vor- und Nachteile des stationären Palettenwicklers
Diese Maschinen dehnen die Folie zwischen 120% und 300% und verringern damit den Folienverbrauch. Verschiedene Einstellungen und Programmierungen wie Kopf- und Fusswicklung steigern zusätzlich die Effektivität. Nachteil dieser Variante: Der Palettenwickler ist an einen festen Standort gebunden und benötigt durch Drehteller und durch die zusätzliche Auffahrrampe viel Platz. Jede Palette muss zum Stretchen zur Maschine transportiert werden. Die Systeme mit Drehteller sind zudem meist für Palettenmasse bis zu einer bestimmten Grösse gedacht (z.B. bis 1200×1000 mm bei einem Durchmesser des Drehtellers von 1650 mm), zudem muss bei der Ausführung mit Drehteller die maximale Belastbarkeit berücksichtigt werden, bei schweren Paletten über 2 Tonnen ist ein Palettenwickler mit Dreharm notwendig.
Wickelroboter
Das leistet der Wickelroboter
Pro Tag schafft der Wickelroboter je nach Ausführung zwischen 150 bis 250 Paletten und ist somit sehr effizient. Gerade für Unternehmen mit einer hohen Warenfrequenz aber mit wenig Platzangebot im Lager sind diese Maschinen sehr gut geeignet.
Vorteile des mobilen Palettnwicklers
Ein mobiler Stretch- bzw. Wickelroboter ist eine sehr variable Lösung, die die Vorteile beider zuvor genannten Optionen vereint. Der Roboter wird an die beladene Palette herangefahren, die Folie wird an der Palette fixiert und den Rest erledigt die Maschine völlig selbstständig. Der Roboter kann programmiert werden und erkennt automatisch die Höhe der Palette. Wie beim manuellen Palettenwickler ist der mobile Palettenwickler nahezu an jedem Ort einsetzbar und kann nach getaner Arbeit platzsparend verstaut werden. Der Roboter benötigt ein Mindestmass der Palette von 800x600mm, ansonsten spielt die Paletten-Grösse keine Rolle. Auch für übergrosse Paletten ist der Wickelroboter geeignet.
Mit dem richtigen Palettenwickler und der richtigen Maschinenstretchfolie steht der Sicherung der Paletten somit nichts mehr im Wege.